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  • Größe und Marktmacht von Hedgefonds

    Hedgefonds werden oft als die Königsklasse der Investmentbranche bezeichnet. Gerade solch eine Bezeichnung verzerrt für viele Investoren die Wahrnehmung der wirklichen Größe und des dahinterstehenden verwalteten Vermögens der Hedgefondindustrie.

    Im Jahre 2011 verwaltete der gesamte Hedgefondssektor 2.300 Mrd. USD. Nachfolgend ist das Verhältnis zu anderen Marktsegmenten grafisch dargestellt.

    Nun dürfte jedem klar sein, warum Hedgefonds noch als Nischenprodukt bezeichnet werden. Das Verhältnis zum globalen Anleihenmarkt beträgt lediglich 1:36 und das zum globalen Aktienmarkt 1:22. Ein besonders wichtiger Markt wäre noch der Derivatemarkt. Er wurde in die Grafik nicht mit aufgenommen, da er diese überproportional verzerren würde. Im Jahr 2010 wuchs er auf die Größe von 610.000 Mrd. USD. Er ist somit über zehnmal größer als die reale jährliche Leistung der Weltwirtschaft. Im Vergleich dazu würde das Vermögen der Hedgefondsindustrie lediglich 0,37% ausmachen.

    Die Hedgefondsbranche erfreut sich jedoch steigender Beliebtheit. Die Anzahl an Hedgefonds hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Das verwaltete Vermögen ist in diesem Zeitraum sogar um das Vierfache, auf derzeit 2.300 Mrd. USD gestiegen.


     

    Marktmacht von Hedgefonds

    Einfluss auf den Finanzmarkt kann grundsätzlich jeder Investor / jede Investorengruppe nehmen. Wie bereits die Größenanalyse gezeigt hat, sind die Anlagevolumina dieser Asset Klasse verhältnismäßig zu gering um direkt Einfluss auf die Märkte auszuüben. Weltweit werden lediglich 2% der liquiden Finanzmittel über Hedgefonds verwaltet. Indirekt ist ein Einfluss auf die Finanzmärkte nicht ganz ausschließbar. Durch gewisse Strategien sind Hedgefonds auch in illiquiden Märkten aktiv und können dort bereits durch verhältnismäßig geringe Umsätze preisbestimmend wirken. Eine solche Wirkung konnte der Hedgefondsbranche jedoch offiziell noch nicht nachgewiesen werden.

    Eine andere Form der indirekten Beeinflussung besteht noch in der Vorreiterstellung. Viele Banken verfolgen, ohne dass man es mitbekommt, die gleichen Strategien oder ahmen Hedgefondsstrategien nach. Ihr Engagement dabei ist meist wesentlich höher, wodurch auch ein wesentlich größeres Destabilisierungspotenzial von ihnen ausgeht. Ein Ausfall von einem Hedgefonds, auch wenn es der größte der Branche wäre, stellt grundsätzlich kein Problem dar. Jedoch kann es aufgrund der Verflechtungen und Nachahmer (siehe im geschichtlichen Teil Analyse der LTCM-Krise) zu Problemen am Finanzmarkt kommen. 

    Eine immer öfters auftauchende Behauptung ist, dass sich Hedgefonds in Fragen der Marktmacht auf ihr verhältnismäßig geringes, verwaltetes Vermögen berufen. Aufgrund des Leverageeffektes und der derivativen Instrumente hätte diese Summe jedoch keine Bedeutung. Sicherlich wird das Instrumentenvolumen höher als das verwaltete Vermögen sein, jedoch in keinem bedeuteten Ausmaß. 30% der Hedgefonds kommen komplett ohne Leverage aus und weitere 50% haben höchstens ein Leverage von 2:1.

    Schlussfolgern kann man somit, dass mit der wachsenden Größe der Hedgefondsindustrie sicherlich ihr Einfluss am Finanzmarkt steigen wird. Wobei zu erwähnen ist, dass gerade die positiven Aspekte, wie die Bereitstellung von Liquidität, der Innovationstrieb, oder die Wiederherstellung der Markteffizienz, benötigt werden.