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    Marktneutrale Strategien, im englischen besser als Relativ-Value-Strategien bekannt, verfolgen das Ziel, Preisineffizienzen bei Wertpapieren durch Arbitrage auszunützen. Theoretisch bedeutend Arbitrage einen risikolosen Gewinn, welcher durch Marktunvollkommenheit und daraus resultierenden Preisunterschieden entsteht, zu erwirtschaften. Anhand von analytischen Modellen werden Fehlbewertungen identifiziert, welche einen risikolosen Ertrag liefern sollen. Da es in der Regel oft länger als angenommen dauert bis die Markteffizienz wieder hergestellt ist, weisen diese Strategien ein gewisses Risiko auf. Zusätzlich ist noch das Finanzierungsrisiko  von Bedeutung. Arbitrage-Strategien benötigen meist einen hohen Anteil an Fremdkapital, damit die verfolgten Strategien überhaupt rentabel werden. Verglichen mit anderen Strategien ist das Risiko hier jedoch minimal.

    Auch der hohe Einsatz von derivativen Instrumenten und die Ausnützung des Leverageeffektes zeichnet Relativ-Value-Strategien aus.

     

    Convertible Arbitrage

    Convertible Arbitrage Strategien versuchen Gewinne anhand von Bewertungsunterschieden bei Wandelanleihen zu erzielen. Aufgrund ihrer Charakteristik sind Wandelanleihen für diese Strategien das perfekte Spekulationsinstrument. Neben einem Zinsanspruch besitzen sie zudem das Recht auf Umtausch in Aktien. Aufgrund unterschiedlicher Parameter, dies können Zinsrisiken oder Kreditrisiken sein, kommt es bei Wandelanleihen immer wieder zu Fehlbewertungen.

    Hedgefonds versuchen Wandelanleihen zu identifizieren, welche theoretisch unter ihrem fairen Wert notieren. Danach werden diese unterbewerteten Anleihen gekauft und gleichzeitig anhand von Short-Positionen der zugrundeliegenden Aktie abgesichert. Bei einem steigenden Aktienkurs erwartet der Hedgefondsmanager, dass der Gewinn aus den Wandelanleihen den Verlust aus den leer verkauften Aktien übersteigt. Umgekehrt soll bei sinkenden Aktienkursen der Gewinn aus Short-Positionen den Verlust aus den Wandelanleihen übertreffen, da sich ein Kursrückgang der Aktie theoretisch geringer auf den Kurs der Wandelanleihe auswirkt.

    Equity Market Neutral

    Bei dieser Strategie wird sowohl in Long- als auch in Short-Positionen investiert. Überbewertete Aktien werden dabei verkauft und unterbewertete gekauft. Dies bewirkt, dass das Marktrisiko sehr klein gehalten wird. Im theoretischen Idealfall soll das Risiko ganz eliminiert werden. Aufgrund des neutralen Portfolios wird versucht, unabhängig von der Marktentwicklung, jederzeit einen positiven Ertrag zu erwirtschaften. Dem zugrunde liegt die Annahme, dass bei schlechter Marktlage überbewertete Aktien stärker fallen bzw. bei einer positiven Marktentwicklung unterbewertete Aktien stärker steigen.

     

    Fixed Income Arbitrage

    Die Fixed Income Arbitrage Strategie versucht die Preisunterschiede zwischen verschiedenen Zinswertpapieren (z.B. Anleihen) oder deren Zinsderivaten auszunützen. Dabei werden verschiedene Long- bzw. Short-Positionen aufgebaut, je nachdem ob eine Über- oder Unterbewertung vorliegt. Durch den Einsatz von Derivaten werden bei dieser Strategie zusätzliche Risiken abgesichert. Solche Risiken könnten Zinsänderungs- oder Kreditrisiken sein. Mit den gehaltenen Positionen versucht der Hedgefonds eine marktneutrale Position einzunehmen.

    Auch in Junk-Bonds mit schlechter Bonität wird gerne investiert, da diese am Kapitalmarkt meist nicht vollständig korrekt bewertet sind und somit eine Arbitragemöglichkeit vorhanden ist. Bei dieser Strategie ist ein hochkompetentes Management erforderlich, welches sehr schnell Chancen erkennt bzw. auch rechtzeitig Risiken analysiert und absichert.